Lektionen des alten Mann 5 – Halt die Luft an

Heute wieder mal ein Einblick in das Steve Maxwell Seminar von vor einigen Wochen.

Die Informationen sind der Grund warum es sich meiner Meinung nach lohnt Seminare zu besuchen. Und warum es sich definitiv lohnt mitzuschreiben und im Nachhinein versucht Hintergründe und Begründungen zu recherchieren.

Thema Heute: Hypoxie Training

In der Welt der Trendsetter und Gurus sind Luft anhalten auf Zeit und unkonventionelle Trainingsmethoden schon länger ein Thema. So richtig erklärt wird nie warum. Eine Art Mysterium wird geschaffen. Die Antwort gibt es nur bei entsprechenden Workshops oder Internships etc.

Zurück zum Thema:


Hypoxie –  also mit wenig oder ohne Sauerstoff

Dazu trainieren? Oder besser trainieren um damit besser klar zu kommen….!?

Zu Beginn dieses Seminar Abschnitts standen gute allgemeine Informationen zum Atmen die nochmal einen eigenen Beitrag füllen. Zum einen wohin man atmen soll, ab welchen Werten man überhaupt für Sport geeignet ist, Atmung und Stress, Atemrhytmus bei Belastung, besondere Atemtechniken zur schnelleren Erholung usw.

Danach ging es mit zwei Tests weiter:

  • Ausatmen und die Luft anhalten!

Zielvorgabe: Mindestens 22 Sekunden, optimal >35 Sekunden

 

  • 2 Minuten Kniehebellauf mit einem Takt von 180 Bpm – dann Luft anhalten

Zielvorgabe mindestens 30 Sekunden

Wenn das nicht klappt gibt es Arbeit zu tun!

Vorgestellt wurden dafür einige interessante Methoden. 

  • Liegestütze nach dem ausatmen(das heisst Ausatmen, Liegestütze bis zum versagen und dann atmen und während weiteren Liegestützen wieder erholen)
  • 400Meter Läufe mit Luftanhalten(Leider habe ich den Namen des Athleten vergessen der sich damit Olympiagold geholt hat)
  • Training mit einem Mund voller Wasser

Höchst interessante Dinge die zum Teil von Ausdauerolympiasiegern angewendet wurden oder dazu führen beim Boxen o.ä. eine sehr weiche7ausdauerdnde Technik zu bekommen.

Daneben trainieren sie vor allem eins:

Die körpereigenen Systeme um mit wenig Sauerstoff Leistung zu vollbringen. Das heisst es gibt enzymatische, kapilläre und hormonelle Anpassungsreaktionen die sehr nützlich sein können.

Populäre Beispiele wären daneben auch:

  1. Massenstarts beim Triathlon. Kampf um jede Position im Wasser. Da fallen schon mal ein paar Atemzüge aus und es gilt nicht in Panik zu geraten.
  2. Performance am Limit. Das heisst immer dann wenn der Sauerstoff ehh knapp ist.
  3.  Im Schwitzkasten beim BJJ
  4. usw.

Es leuchtet also ein, dass solche Methoden ihre Berechtigung haben können. Was mit neu war ist, dass Schwimmintervalle ohne zu Atmen schon lange im Schwimmsport eingesetzt wurden.

Idel für kurze, hochintensive Belastungen. Belege für optimierte Körperfunktionen gibt es mittlerweile auch. Teilweise ist die rede davon Laktat besser als Energie zu verstoffwechseln, eine höhere Toleranz zu entwickeln und sogar CO2 für Energiebringende Prozesse zu verwenden.

Im weiteren Verlauf findet ihr die interessantesten Links die ich so dazu gefunden habe.

Ein weiteres naheliegendes Denkmodell wäre:

Atemmangeltraining als Ersatz für Höhentraining!

Ich habe mich richtig gefreut auf dieses Themenfeld gestossen zu sein denn es kann so einfach sein.


Hier mal ein guter Einführungsartikel:

Die zelluläre Antwort auf Sauerstoffmangel
http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/fileadmin/content/archiv2002/heft10/a01_10_02.pdf

Da werden ganz gut auch die oben genannten Anpassungen im Bezug auf Training beschrieben. Also alles von Kapillarisierung, Epo Ausschüttung usw.

Deutlich wird auch wie komplex die Thematik ist und es bleibt offen ob Atemmangel ähnliches hervorrufen kann wie die Höhe.

Unzufrieden mit den Ergebnissen bin ich mal weiter eingetaucht in die Materie. Wer ist bekannt für besonders langes Luft anhalten?

Freitaucher bzw Apnoetaucher!

Kaum ein anderer Sport trainiert das Luft anhalten mehr als jene Athleten die es zum Teil auf mehrere Minuten bringen.

Daher gibt es aus dieser Ecke auch ein paar sehr interessante Forschungsergebnisse.

Zum Beispiel:

http://www.researchgate.net/publication/10652395_Breath-hold_training_of_humans_reduces_oxidative_stress_and_blood_acidosis_after_static_and_dynamic_apnea

ABSTRACT Repeated epochs of breath-holding were superimposed to the regular training cycling program of triathletes to reproduce the adaptative responses to hypoxia, already described in elite breath-hold divers [Respir. Physiol. Neurobiol. 133 (2002) 121]. Before and after a 3-month breath-hold training program, we tested the response to static apnea and to a 1-min dynamic forearm exercise executed during apnea (dynamic apnea). The breath-hold training program did not modify the maximal performances measured during an incremental cycling exercise. After training, the duration of static apnea significantly lengthened and the associated bradycardia was accentuated; we also noted a reduction of the post-apnea decrease in venous blood pH and increase in lactic acid concentration, and the suppression of the post-apnea oxidative stress (increased concentration of thiobarbituric acid reactive substances). After dynamic apnea, the blood acidosis was reduced and the oxidative stress no more occurred. These results suggest that the practice of breath-holding improves the tolerance to hypoxemia independently from any genetic factor.

Breath-hold training of humans reduces oxidative stress and blood acidosis after static and dynamic apnea (PDF Download Available). Available from: http://www.researchgate.net/publication/10652395_Breath-hold_training_of_humans_reduces_oxidative_stress_and_blood_acidosis_after_static_and_dynamic_apnea [accessed Jul 8, 2015].

Klingt vielversprechend!

Im nächsten Artikel wurden Läufer auf ihre Ausdauerfähigkeit sowie ihr Vermögen die Luft anzuhalten untersucht. Daneben wurde ein Atemtraining durchgeführt:

http://www.unilorin.edu.ng/journals/education/ije/sept1998/BREATH%20HOLDING%20AN%20ADJUNCTTVE%20TRAINING%20METHOD.pdf

Conclusion
Breath-holding could be an adjunctive training method, if properly u. ;d. Breath-holdingleads to a condition called „asphyxia“ and prolonged asphyxia has been known to induce certain physiological changes in the body. The resultant increase in carbon dioxide accumulation will lead the system to find how to remove or tolerate the excess, since the body is very sensitive to
carbon dioxide excess in the system. The body has been known to do everything possible to re-adjust the body homeostasis if this balance is disturbed. The continues increase in carbon dioxide due to prolong asphyxia as a result of constant breath-holding practice, will definitely induce certain physiological adaptive reactions in the body.It is the conviction of the researcher that bream holding could be a respiratory endurance
training method. It could also be used to augment training for „handicapped“ athletes who cannot train using the more traditional methods due to injury, seasonal changes, off season and the sort.

Tauchen wir ein in die Welt der Taucher:

Increased erythropoietin concentration after repeated apneas in humans.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18097682

We therefore conclude that serial apneas increase circulating EPO concentration in humans.

Da geht was! Epo Konzentration steigt mit relativ wenig Einsatz.

Die Frage bleibt wie sich das tatsächlich für das Training nutzen lässt. Ich denke da muss die Forschung noch mehr Ergebnisse liefern.
Trotzdem scheinen relativ kurze Interventionen wie z.B. bei der letzten Studie schon zu signifikanten Konzentrationsveränderungen zu führen.

Jemand der da an vorderster Front drüber referiert könnt ihr in den nächsten Videos begucken.

Hiermit sei auch noch mal auf den Kanal mit weiteren bewegten Bildern verwiesen!

Alle o.g. Wirkungen und Anwendungsweisen werden nochmal beschrieben.

Fazit:

Es scheint irgendwas dran zu sein. Die Theorie macht für mich absolut Sinn. Der Körper ist eine Adaptionsmaschiene. Warum also nicht daran gewöhnen mit wenig Sauerstoff gut zu arbeiten. Es gibt für alles einen Anwendungszweck.
Wenn scheinbar wenige Durchgänge schon reichen, um das begehrte Hormon anzuhäufen, ist es eventuell Wert diese Forschung im Auge zu behalten. Der direkte Nutzen vor einer Ausdauerleistung könnte vorhanden sein.

2 Kommentare

    • Geiler Scheiss.
      Endlich mal paar greifbare Werte zu dem Thema. Das "Problem" kenn ich. Nicht vom laufen aber von Übungen im Kraftausdauerbereich.Teilweise höre ich fast komplett auf zu Atmen! Die Übersäuerung folgt prombt.
      Große Baustelle. Wenn ich mich drauf konzentriere geht ca 30% mehr. Liegestütze, Dips, Klimmzüge usw……

      Zum Thema Wissen Teilen: Gerne

      Meiner Erfahrung nach wird eh nur ein Bruchteil umgesetzt und letztlich ist es Werbung für die Herren Seminarleitung …….

      Beste Grüße und nochmal Danke für die Links!

      Thomas

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*