In dubio pro reo….

…oder: manchmal ist ein Guru doch nicht schlecht.

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„20 Sätze Wand- und zweiarmiger Handstand VOR der einarmigen Arbeit?“, so mein erster Gedanke, als ich das Programm von Yuval kurz überflog, um den roten Faden zu finden. Zwanzig Sätze….zwanzig sehr anstrengende und oftmals schmerzhafte Sätze, das musste ich die nächsten zwei Wochen feststellen, ehe ein recht kurzer einarmiger Block folgte.

Rückblick: Wochenlang ging es beim einarmigen Handstand einfach nicht mehr voran, die Fortschritte waren so marginal, dass ich manchmal am verzweifeln war. Ausdauersätze, intensive Sätze, Blockarbeit, jegliche Kombination an Sätzen und Übungen brachten wenig Fortschritt. Natürlich war das Level beim Handstand nicht schlecht: So konnte ich je nach Tagesform einen einarmigen Handstand mit Unterstützung des Zeigefingers des Hilfsarms gut halten. Manchmal zwei Sekunden, manchmal aber auch gute, stabile zehn Sekunden. Für einen Autodidakten beim einarmigen Handsand nicht schlecht, aber es war eben nicht ein echter, freier, einarmiger Handstand…mein so lange gehegtes Ziel in der Equilibristik.

Irgendetwas musste falsch sein, irgendwo in der Körperlinie war ein Fehler. So entschied ich mich für das Online Coaching mit Yuval Ayalon, einen Spezialisten für die Handstandkunst.

Und so begann der erste Block von vier Wochen, die sehr schmerzhaft waren, physisch als auch psychisch. Schulteröffnung, Ausdauersätze, Dehnungen bis zur absoluten Schmerzgrenze waren in den ersten drei Wochen sehr hart, aber in der vierten Woche kam dann wie gewohnt die Superkompensation und es wurde sehr viel leichter.

Ohne ins Detail des Trainings gehen zu wollen, hier die Ergebnisse der ersten vier Wochen:

Die Ergebnisse der vierten Woche beim „head in“ – Handstand wurden noch besser, aber ich habe hier kein Foto.
Interessant ist auch, dass sich während der vier Wochen mein einarmiger Handstand signifikant verbessert hat: So ist die Unterstützung mit dem Zeigefinger nun nicht mehr die Ausnahme, sondern täglich machbar….und meist weit jenseits der zehn Sekunden.

Die Ergebnisse sprechen hier natürlich für sich und ich werde die Arbeit mit Yuval (der wahrscheinlich im April 2015 nach Ansbach kommt) auch fortsetzen.

Natürlich kann nun berechtigterweise angemerkt werden: Wäre es nicht möglich gewesen, sowas auch alleine hinzukriegen, eben ohne Geld für einen Trainer/ Lehrer in die Hand zu nehmen?

Ich sage in meinem Fall: Nein, denn die Sache war recht komplex, zu komplex, um es autodidaktisch zu erkennen. Ich hatte eine falsche  Drehrichtung des Beins und mein Kopf war nicht weit genug von der Arbeitsschulter entfernt. Darauf wäre ich nicht gekommen, denn alleine die Kopfposition fühlte sich subjektiv richtig an, war aber eben einfach falsch.

So hat sich das Monat schon rentiert. Natürlich stellt sich hier immer noch die Frage: Kann man es sich nicht anlesen, auf Youtube und ähnlichem ansehen und dadurch lernen? Auch hier meine Antwort: Nein.
Bevor natürlich jetzt einige den mahnenden Zeigefinger heben: Es ist ganz klar möglich, sich Grundlagen des Trainings anzulesen und richtig gut zu werden.
Nur: Je komplexer die Übungen werden, desto schwerer wird es einfach, desto wichtiger sind die Feinheiten und hier ist guter (!!) Rat manchmal Gold wert.
Denn:
1. Man trainiert -schon alleine wegen der bezahlten Summe – intensiver und konzentrierter
2. Es kommt meist guter Rat und Hilfestellung von Leuten, die es können und so Erfahrung haben. Warum alle Fehler nochmal begehen?
3. Die Motivation ist sehr hoch – im Laufe der Coachingzeit setzt man sich neue Ziele…Ziele, von denen man vorher nicht mal geträumt hat….und wird so immer besser. Man erweitert tatsächlich seinen Horizont.
4. Mit das Wichtigste: Man sieht Ansatzpunkte, die man selbst vertiefen, erlesen und erforschen kann…und sieht dann: Hoppla, war ja schon alles mal da.
Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt, aber das kann ja in einem folgenden, recht kritischen Post erläutert werden.
Aber eine kleine Hausaufgabe für Euch, die Leser: Prilepin’s Table…lesen und verstehen. Dies ist einer der Grundlagen für die Trainingsplanung.

7 Kommentare

    • Leider habe ich noch keine echten Details, nur, dass ich (und Yuval) den April 2015 anvisiert habe. Noch kann ich die Preise betriebswirtschaftlich nachvollziehen und er scheint mir auch relativ bodenständig zu sein, was die Preise angeht, deswegen habe ich frühzeitig die Hand gehoben.

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