Über den Dächern von Dornbirn

Umtriebige Wochen liegen zurück. Kletterurlaub auf einer Mittelmeerinsel, 3 Frühjahrs Bergtouren. Jede Menge Arbeit und Training liegen zurück.

Nicht Dornbirn – trotzdem schön….

Dazwischen irgendwann stand mal wieder ein Trainingslager im Alpenland auf dem Plan. Hier nun mein Versuch die Eindrücke in Worte zu fassen.

Auf gehts:

Jürgen Reis –  ein komischer Kauz? Definitiv im positiven Sinne.

Mit einer Portion Skepsis bin ich in den vergangenen Tagen nach Dornbirn gereist. Wie wahrscheinlich die meisten, kenne ich Jürgen nur von seinen Power-quest.cc Interviews, Facebook Nachrichten und vom Klatsch und Tratsch der sich so durch Internetforen und Co. ergibt.

Wenn man diverse Berichte von tagesfüllenden XXLWorkouts, Trainingszeitmillionär, Hauptquartier, Peak-This und Peak-That liest kommt der ein oder andere vielleicht ins Grübeln. Ist das alles heiße Luft? Marketing? Leere Versprechungen?
Warum sollte es sich lohnen nach Peak Country aka Dornbirn zu fahren?

Die Geschichten von 11 Stunden Babyschlaf, Kämpfer Snacks, Häuptling, Mentalwand und Clarence Bass Cappuccino – dazu und man fragt sich was für eine Person steht eigentlich dahinter!?

Um eins vorweg zu nehmen:

Diese ganzen Peak Geschichten sind nicht wirklich meins. Wer mich kennt weiß, dass ich ein ruhiger Mensch bin, der nicht versucht Sachen größer zu machen als Sie eigentlich sind.
Die Strategie hat sich für mich bewährt. Es anders zu machen bleibt jedem selbst überlassen.

Ablauf und Impressionen aus Dornbirn:

Foto: © 2015 Andreas Kempter / www.kempter7.com

Anreise gegen Donnerstag Nachmittag.
Jürgen hat mich persönlich vom Bahnhof abgeholt. Innerhalb von wenigen Minuten gelangten wir nach Besichtigung von Kletterhalle K1 und Magic Fit tatsächlich ins Hauptquartier.

Ein dickes Plus für die Infrastruktur der Sportstadt Dornbirn. Aus München bin ich es gewohnt, von Ort zu Ort, mal schnell 10 km unterwegs zu sein.

Über den Dächern von Dornbirn wurde ich herzlich eingeladen mit selber einen Eindruck von der Power-Quest.cc-Zentrale zu machen.

Ein Aufnahmestudio, ein großer Trainingsraum mit Kletter-Systemwand, Kabelzug, Weichboden und diversen Geräten wie TRX und Wackelbrettern.

Ein Ergometer +  Rudergerät, insgesamt 5 Griffbalken/Fingerboards eine Hangelleiter am Balkon, Turnringe und sicher noch mehr was ich vergessen habe bei all den Eindrücken.

Gute Bedingungen für ein „Homegym“. Mit so einer Ausstattung werden in Russland Boulderweltmeister gemacht (Siehe: ExposureII) Kein Scherz.

Erste Eindrücke: 

Jürgen hat sich die Zeit genommen mir alles in Ruhe zu erklären und wir sind die Planungen für den anstehenden Tag durchgegangen.

Ruhe und perfekte Planung bestimmen Jürgens Alltag und seinen Umgang mit Gästen und Kunden. Letztlich hatte ich freie Wahl wie wir die Stunden verbringen. Er lenkte lediglich die Abläufe so, dass sich letztlich alles zeitmässig auch ausging.

Meine Vorstellungen und Wünsche:


Mein Interesse ging über Sport und Training hinaus. Für mich betreibt Jürgen Reis ein Unternehmen. Man kann von ihm halten was man will. Er ist einfach seit 2 Jahrzehnten Vollprofi und hat eine „Marke“ die auf vielen Beinen steht.
Hierauf war ich besonders Neugierig.
Ich denke man kann von jedem etwas lernen. Wenn es jemand schafft: Sich lange Zeit am Markt zu halten und nebenbei noch genügend Zeit für die schönen Dinge im Leben zu haben, macht er etwas richtig.

„Trainingszeitmillionärdasein“ nennt er sein aktuelles Motto. Auch wenn mich der Name nicht anspricht: Jürgen Reis lebt tatsächlich so ein Dasein. Das schreibe ich jetzt nicht, weil er mir ein Brot vom Bäcker mitgebracht hat. Ich war das Gelaber satt, bin hingefahren und hab mir meine eigene Meinung gebildet.

Das geb ich hier grad zum besten.

Wer Tim Ferris „4 Hour Workweek“ gelesen hat kann in etwas nachvollziehen was ich damit meine.

Man muss den Ferrari nicht besitzen, um glücklich zu sein. Wobei die Firma Reis sicher erfolgreich genug wäre, um das ein oder andere materielle Bedürfnis zu erfüllen. Auf die Einstellung kommt es an. Ich denke die wurde mir auch recht gut vermittelt.
Es ist definitiv möglich, so ein Leben zu führen und es lohnt sich, von denen zu lernen die es praktizieren.

Die wichtigste Lektion:
Nicht viel rumlabern – Machen – und zwar Dinge wo man mit ruhigem Gewissen hinter steht. Das bewährt sich, vor allem Langfristig!
Genau das macht auch den Unterscheid. Was nutzt das beste Wissen wenn es im Keller versauert.

Also geh los und zieh dein Ding durch!

Traingszeit kam natürlich auch nicht zu kurz. Jürgens Metier ist das Klettern. Wir sind vom Campusboard über Griffbalken in der Boulderhalle gelandet. Letztlich ging es mir um Anregungen mit minimalistischem Aufwand meine Fingerkraft zu erhalten.

Die habe ich bekommen und daneben haben wir noch reichlich gemeinsam trainiert. Nicht von oben herab, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Ich glaube auch, dass er trotz der langen Jahre im Geschäft, immer noch die Augen aufhält um sich selber weiter zu entwickeln und zu bilden.

Fazit:
Sicherlich gab es nicht viel was er von mir lernen konnte. Trotzdem wirkte er „open minded“ für Anregungen und meine Sicht der Dinge.
Ich glaube im Herzen ist Jürgen tatsächlich ein Sportler aus Leidenschaft und zieht seine Motivation (ähnlich wie ich) indem er sich mit Gleichgesinnten umgibt.

Um den Bericht zu einem Abschluss zu bringen: Ich glaube, dass ein Besuch in Dornbirn sich lohnen kann. Vielleicht auch und vor allem für Leute, die einfach mal ein wenig rauskommen wollen aus dem Alltag, um sich in schöner Umgebung mal etwas Inspiration abzuholen. Vielfältig kann so ein Besuch sein.

Auch wenn ich dafür etwas Geld in die Hand nehmen musste, ziehe ich ein positives Fazit.

Fotos: © Kurt Hechenberger (www.juergenreis.com) und Andreas Kempter / www.kempter7.com

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