Dogma

Whats your dogma?

Was ist überhaupt ein Dogma?

Da kommt jetzt ungewohntes, teils philosophisches Geschwafel, auf euch zu. Dennoch hat eventuell der ein oder andere ein paar gute Gedanken zu der Thematik oder findet für sich selbst Antworten.

Gestern 9 Stunden Autofahrt hinter mich gebracht. Viel Zeit die nicht ungenutzt verstreichen sollte. Es galt einigen Audiofiles mal mehr Aufmerksamkeit zu widmen als nur nebenher.

Eine davon war Ido Portals London Real Interview. Viel Blabla, viel Interessantes, einiges schon gehört. Dennoch ab Minute 48:45 überkam mich die oben genannte Fragestellung:

Whats your Dogma?

Ich glaube zum ersten Mal habe ich so richtig Verstanden was er damit meint.

„A kind of leading thing“


„you have to choose a dogma…that dictates the method…the goals“

Im weiteren Verlauf erklärt er dann, wie es zu Verwirrung bezüglich dieser 3 Punkte kommen kann.
(gewähltes Dogma, daraus resultierende Ziele und gewählte Methode)

Prinzipiell nichts neues aber dennoch Denkstoff. Ich habe zuletzt meine Übungsauswahl oft mit :

„Spaß….als Grund warum wir das eigentlich alles machen“

begründet. Zum Beispiel wenn man rückwärts irgendwelche Wiesen hochkrabbelt.

Ist Spaß also mein „Dogma“? Sind die Methoden und Ziele darauf ausgerichtet?

Irgendwie bin ich bei dem Denkvorgang in einer Sackgasse gelandet.

Zweiter Ansatz war „Dinge zu erleben die mir sonst verwährt bleiben“ oder so ähnlich…

Auch da konnte ich meine Ziele und Methoden irgendwie nicht mit dem „vermeintlichen“ Dogma in Einklang bringen

Wieder eine Sackgasse.

Da musste ich also etwas tiefer gehen um herauszufinden was mich antreibt.

Gesundheit? Aussehen? Ästhetik? Kraft? Vielseitigkeit?

Gesundheit? Nein! Oder warum nimmt man Sehnenreizungen und Chronifizierung von Verletzungen manchmal billigend in Kauf?

Aussehen/Ästhetik? Nein! Alles nette Nebeneffekte aber nicht kriegsentscheidend.

Kraft? Schon eher, aber leider nicht alles! Warum dann noch mobilisieren usw.(Ist grad weit hergeholt, dennoch)

Spaß? Nein, dafür wäre Drogen nehmen wohl einfacher als sich so häufig den Arsch aufzureißen.

Vielseitigkeit? Zu wage formuliert!

usw.usw.usw.

Zufrieden war ich eigentlich erst als ich mich mal auf das Ansbach Seminar mit Ido zurückbesinnt habe. Nachdem die Welle der Euphorie etwas nachgelassen hatte ist eine von Idos Aussagen geblieben.

„You need [mobility, strength, good nutrition, alot of trainingvolume etc.etc.}and it’s worth it…if you want that freedom back.“

Ist wahrscheinlich in meiner Erinnerung etwas verwurstet worden. Aber irgendwie ist diese Freiheit ,ein Begriff mit dem ich mich als Dogma anfreunden kann.

Wenn ich den Begriff in einem Satz erklären müsste:

Die Freiheit, mit dem Körper zu tun was immer man will. Vielleicht?


Mal sehn ob er sich demnächst noch weiterentwickelt. Das ist jetzt der Montagmorgen Stand der Dinge:)

Auf jedenfall lässt sich damit auch irgendwie eine Menge Motivation schöpfen um besonders die ganzen Schwachstellen gezielt anzugehen.

Nerviges Warmup, tägliche Mobility zur Bewegungserhaltung, Vielseitiges Krafttraining, usw.

Ido redet immer viel von „Movement Riddles“ und CO. Und „Research the Body“ „Locomotion“ usw.usw. Alles schön und gut. Alles faszinierdende Dinge mit denen er viele Leute bindet.

Aber im Grunde benötigt man dafür doch erstmal „diese Freiheit“?

Bevor man also seiner Neugier (mit voller Energie)nachgehen kann müssen erstmal massive Veränderungen geschehen. Sowohl im Körper als auch im Kopf.

Die Frage also: Was definiert diese Freiheit? Ab wann kann ich eigentlich Energie für Bewegungsrätsel und Co aufwenden? Was sind die großen Baustellen?

Welche Mobility? Wieviel kraft? Wieviel Kondition? Welchen Gesundheitszustand? Welche Joint Prep?Was gehört da noch zu?

Jeder Punkt lässt sich in viele Unterpunkte aufteilen. Alles eigene „Zielsetzungen“ die es zu erarbeiten gilt.

Gleichmässige Entwicklung ist das Stichwort. Sonst bleibt irgendwas auf der Strecke und behindert den Fortschritt anderer Aspekte.

Komplizierte Sache so eine Frage nach dem Sinn und Zweck.

Strength Standarts kennt jeder….Doch was sind die Standarts für die anderen Aspekte? Ich werde mal versuchen der Sache in nächster Zeit gezielter nachzugehen und vieles nochmal die Grundvoraussetzungen und Rahmenbedingungen zu klären.

Auch sehr informativ die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Opfer/Sacrifices, die jedes Dogma mit sich bringt. Im weiteren Verlauf des Interviews.

Die Frage nach dem Sinn und Zweck lässt sich für mich also nicht mit einem simplen Dogma/Ziel wie „Nackt gut aussehn“ beantworten. Irgendwie steckt da mehr dahinter. Neben „dieser Freiheit“ sicherlich „Neugierde“ Eine wirklich zufriedenstellende Antwort ist das aber auch irgendwie noch nicht. Sicherlich schon weit mehr als manch einer, der sich die Frage überhaupt noch nicht gestellt habe. Was ich tunlichst empfehlen würde!
Ohne konkrete Ziele gibt es nur mittelmäßige Resultate.
Vielleicht hilft Ido’s Tipp fürs Leben bei der Ergründung dieser Fragestellung:

„If you wipe your Ass, don’t look/examine“

Ich werde versuchen mir in Zukunft auch Kommentare zum Verhalten anderer in der Öffentlichkeit stehenden Personen zu verkneifen. Der Grund, ich habe keine Ahnung was sie antreibt und irgendwie auch nicht das recht ihre „Dogmen“ zu bewerten.

Schönen Montag!

4 Kommentare

  1. Interessanter Ansatz und Gedankengang….vielleicht noch einige weitere Worte dazu:

    "Freiheit…." sollte man auch mit einem wichtigen Satz verbinden: "Find the door". Egal, in welcher Position man ist, man sollte wieder aus eben dieser Position kommen und bspw. sicher stehen oder eben wieder die Kontrolle erlangen. Auf dem Internship wurden oft und lange simple Rollen geübt, deren Sinn sich für mich erst später erschlossen haben.
    Wie dem auch sei würde ich hier keinerlei Rangfolge für Reha/ Prehap/ Kraft/ Ausdauer/ Beweglichkeit vergeben, denn dies ist alles gleich wertig. Das schwächste Glied in eben dieser Gruppe ergibt den Freiheitsgrad, der eben gerade erreichbar ist. Somit Konzentration auf diese Schwachstelle, etc. und man schaukelt sich im Freiheitsgrad nach oben.
    Beispiel: Brücke ohne Beweglichkeit? Nein. Ohne Kraft? Nein. Ohne starke Handgelenke? Nein.
    Beispiel 2: Handstand aus Sprung…ok….Aufgang aus der Hocke….besser…..Press to irgendwas…viel besser….Press to handstand auf schiefer Ebene aus cossack inversion…Jackpot bzw. Freiheit.

    • Guter Beitrag…..bin da ganz deiner Meinung bezügl. schwächsten Glied der Kette bzw. "gleichmässige Entwicklung"

      Auch das Find the Door Ding..klingt gut. So eine Art "Body Awareness" Immer wissen wo man ist und alle Türen offen haben. Dazu natürlich "offene Gelenke" und Kraft und Kontrolle in den Übergängen notwendig.

      Suche noch nach einer Art Definition für "diese Freiheit" bzw. "Prerequisites" um tun und lassen zu können was einem beliebt….Was auch wiederum Freiheit(en) mit sich bringt.

      Sprich Basics der Mobility, Kraft, Beweglichkeit usw….Basiselemente. Übergang von Isolation in Integration usw.

      Vielschichtiger Begriff.

  2. Sehr guter Beitrag, Thomas. Danke!

    Habe mir die Frage nach meiner Motivation, nach meinem Antrieb schon sehr oft gestellt, und konnte diese ebenso wenig auf Allgemeinplätze wie "Gesundheit", "gutes Aussehen" usw. reduzieren. Dennoch sollte man sich, will man lange "im Geschäft" bleiben, diese Frage (immer wieder) stellen und versuchen zu beantworten.
    Ein Satz ist mir in den letzten Jahren da hängen geblieben (ich glaube den habe ich auf naturtraining.net gelesen), den ich als eine Art kleines Dogma bezeichnen würde: "stark sein, um nützlich zu sein."
    Da ich Kinder habe und der Alltag oft stressig und anstrengend sein kann schaue ich beim Training immer wieder darauf, dass dieses "alltagstauglich" ist. Was nützt es mir fit auszusehen, wenn ich es nicht schaffe den vollbeladenen Kinderwagen mehrere Stockwerke (ja, Aufzüge können ausfallen) zu tragen, oder gar beim Versuch diesen zu heben einen Hexenschuss erleide. Umzüge sind auch immer ein guter Gradmesser. Naja, ich glaube die meisten wissen wovon ich rede.

    Servus, Haris

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